6. April 2022
Tannine - was ist das eigentlich genau?
"Täglich ein Glas Rotwein ist gesund!"
Da möchten wir uns lieber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aber wer hierzu Argumente benötigt, kann diese Aussage mit den Antioxidantien begründen, die eine positive Auswirkung auf den menschlichen Körper haben - und in den Tanninen des Rotweins genügend vorhanden sind. Über 30 verschiedene Tannine sind bekannt.
Wo kommen Tannine her?
Sie geraten durch die Maischegärung in den Wein. Intensiviert oder auch abgeschwächt werden können sie durch Lagerung und Alter des Weines.
Für das Gefühl der "pelzigen Zunge" sind eben diese Gerbstoffe verantwortlich, die in den Fruchtschalen, Kernen und Stängeln der roten Trauben zu finden sind. Aber auch in Kakao, Tee und Nüssen sind Tannine enthalten. Auch in Holz - z.B. in Eichenfässern - kommen Tannine vor, daher ist ein in Barrique gelagerter Wein oft noch gehaltvoller in Sachen Tannine. Je nach Rebsorte ist der Gehalt unterschiedlich, die starke adstringierende Wirkung mag nicht jeder. Die Tannine haben allerdings auch ihre Vorteile, denn ein hoher Tanningehalt macht den Wein lagerungsfähiger. Durch die komplexe Textur, die ein Rotwein durch die Tannine erhält, sind einzigartige Weinaromen möglich. Sie geben dem Wein Körper, Struktur und auch Farbe.
Wo kommt das trockene Mundgefühl her?
Proteine machen unsere Mundschleimhaut "gleitfähig". Die sogenannten Mucine sorgen dafür, dass sich in unserem Mundraum alles wie geschmiert anfühlt, die Zunge gut gleitet und das Essen sprichwörtlich gut rutschen kann. tanninreicher Wein zerstört diese Schmierschicht und hinterlässt dieses leicht trockene Gefühl.
Weißwein enthält übrigens je nach Lagerung (Holzfässer) oder Herstellung auch Tannine, allerdings nicht in diesem Maß. Es gibt aber einen kleinen Trend zum "spürbar tanninhaltigen Weißwein", der seine Anhänger findet.
Weine mit wenig Tannin
Je nachdem, ob du es gerne tanninreich magst oder nicht, solltest du dich nach der Rebsorte richten. Wenige Tannine enthalten z.B. Spätburgunder, Schiava, Cinsault, Gamay oder Zweigelt. Die bekannten Rebsorten Cabernet Sauvignon, Tempranillo, Sangiovese und Syrah liegen im Bereich mittel-hoch. Also bist du hier unterwegs, hast du viele Treffer bei Weinen aus dem Bordeaux. Insbesondere die Weine, die links der Garonne entstehen, enthalten bis zu 70 % Cabernet Sauvignon.
Schwere Weine mit viel Tannin
Bist du auf der Suche nach einem wahren Tanninmonster ist der Name dieser Rebe Programm: Tannat. In derselben Liga spielt die Rebsorte Nebbiolo. Zu 100 Prozent reinsortig aus der Nebbiolo gekeltert wird der Barolo! Überaus köstlich und unbedingt zu erwähnen sind Portweine vom einfachen Ruby bis zum Vintage Port. Die autochthonen portugiesischen Rebsorten, die für den Portwein verwendet werden, haben es in sich.
Wenn du mehr über die Entstehung, Lagerung und Aromen von Wein erfahren möchtest, legen wir dir eine Verkostung mit unserer Sommelière ans Herz.